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10. August 2022

Verlängerte Umsteigezeiten führen vielfach zu einer Stunde mehr an Reisezeit

Aufgabenträger wurden nicht informiert, obwohl verlängerte Umsteigezeiten vor allem Fahrgäste treffen, die nach dem Fern- auch den Nahverkehr nutzen

Unzuverlässige Züge des Fernverkehrs sind eine „Zumutung“ für die Fahrgäste! Damit hat DB-Fernverkehrsvorstand Michael Petersen sicher recht. Die von DB Fernverkehr heute verkündete Verlängerung der Umsteigezeiten bei bestimmten Verbindungen ist jedoch keine Lösung und wird für weiteren Unmut bei den Fahrgästen sorgen.

„Wir sind ausgesprochen verärgert darüber, aus den Medien zu erfahren, dass DB Fernverkehr einseitig und ohne vorher mit uns darüber zu sprechen, die Umsteigezeiten für viele Verbindungen verlängert. Für viele Fahrgäste, die im Anschluss an ihre Fahrt im Fern- auch den Nahverkehr nutzen, bedeutet dies eine Reisezeitverlängerung von einer Stunde. Dies führt zu einer deutlich geringeren Akzeptanz von Umsteigeverbindungen und macht die Bahn als Verkehrsmittel unattraktiv.“, machte Frank Zerban, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands SchienenNahverkehr, deutlich.

Mit der geplanten Verlängerung der Umsteigezeit wird das eigentliche Problem, die Unpünktlichkeit des Fernverkehrs, die nicht nur auf Mängel der Infrastruktur zurückzuführen ist, verschleiert und auf die Fahrgäste abgewälzt.

Bereits heute gibt es als Vorstufe zum Deutschlandtakt detailliert aufeinander abgestimmte Fahrpläne aus Nah- und Fernverkehr, denen definierte Umsteigezeiten zugrunde liegen und auf deren Basis Infrastrukturausbauten ausgerichtet wurden. Dieses System würde bei einer Verlängerung der Umsteigezeiten teilweise hinfällig. Der BSN fordert daher DB Fernverkehr auf, die Umsetzung der Verlängerung der Umsteigezeit auszusetzen und zunächst das Gespräch mit den Aufgabenträgern zu suchen.

Zudem muss DB Fernverkehr auch erklären, ob durch die geplante Maßnahme „nebenbei“ die Fahrgastrechte beschnitten werden könnten, wenn die Regelverbindung künftig von vornherein auf Relationen, bei denen der Anschluss im Stundentakt verkehrt, eine um eine Stunde verlängerte Fahrzeit zur Folge hat.

Bildnachweis: © Holger Jacoby