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Digitale Infrastruktur

Digital und Infrastruktur – passt das zusammen?

Ja. Das bloße Vorhandensein von Schieneninfrastruktur reicht für einen zukunfts- und leistungsfähigen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) nicht aus.

Eine schnelle, durchgehende und moderne Digitalisierung des Sektors ist ein Muss für einen zukunftsfähigen Verkehr auf der Schiene. Digitalisierung ist mittlerweile zwar ein inflationär verwendeter Begriff. Doch wenn man berücksichtigt, dass wir immer noch Stellwerke aus dem Beginn des letzten Jahrhunderts haben, wird deutlich, wie notwendig die Digitalisierung für die Infrastruktur auf der Schiene ist, um langfristig wettbewerbsfähig unter den verschiedenen Verkehrsträgern zu bleiben.

Es ist zu eng auf den deutschen Schienenwegen.

Überlastungen in Knoten und auf vielen wichtigen Strecken, Fehleranfälligkeiten in der Signaltechnik und den Weichen sowie kapazitätshemmende Zugbeeinflussungssysteme sind deutliche Zeichen für einen hohen Digitalisierungsbedarf. Mit der Digitalisierung können die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit deutlich erhöht werden – und das motiviert die Menschen, den SPNV regelmäßig zu nutzen.

Der Masterplan Schienenverkehr des Bundes und der Branche sowie das Projekt „Digitale Schiene Deutschland“ nehmen sich diesen Problemen an und transportieren die Lösungsansätze in die Politik und auf die Schiene. Denn nur mit einer grundlegenden Digitalisierung wird der Betrieb auf den deutschen Schienen wieder besser funktionieren und der Deutschlandtakt seinen Takt auch einhalten. Durch das ebenfalls digitale Signalisierungssystem ETCS – das European Train Control System – können zudem Züge in kürzeren Abständen schneller und zuverlässiger fahren. Digitale Stellwerke (DSTW) werden somit die in die Jahre gekommenen alten Bauarten der steuernden Signalanlagen endlich ersetzen und eine höhere Stabilität und Reaktionsgeschwindigkeit ermöglichen.

Damit dies bis 2035 vollständig umgesetzt werden kann, sind dafür sowohl Ausbauten auf den Schienen als auch in den Fahrzeugen notwendig – beides muss vom Bund finanziert und von der Branche gemeinschaftlich umgesetzt werden. Bis zum Haushaltsjahr 2030 müssen dafür jährlich allein 400 Mio. Euro in die Um- und Ausrüstung der Fahrzeuge fließen. Denn nur wenn auf einer Strecke die Infrastruktur und die Fahrzeuge vollständig ausgerüstet sind, kann ein Betrieb mit ETCS als Zugsicherungssystem aufgenommen werden.

Für die digitale Leit- und Sicherungstechnik (DLST) spielen funktionierende Stellwerke eine zentrale Rolle.

Zwar wurden elektronische Stellwerke (ESTW) seit etwa 1990 in größerem Umfang in den Betrieb genommen. Trotzdem wurden im Jahr 2020 von den über 3.800 Steuernden Signalanlagen der Deutschen Bahn noch mehr als 2.000 mechanisch, elektro-mechanisch oder mit Relais gesteuert. Eine große Baustelle, die der Bund und die Deutsche Bahn nun dringend angehen müssen, denn nur mit Digitalen Stellwerken (DSTW) erzielen wir den dringend benötigten Qualitätsgewinn für die digitale Schiene der Zukunft.