VDV-Studie zum Finanzierungsbedarf der Schiene: Bundesverband SchienenNahverkehr bestätigt dringenden Handlungsbedarf
SPNV bis 2030 deutlich unterfinanziert // Verkehrswende so nicht möglich // Forderung nach einer neuen Finanzierungsarchitektur für den SPNV // Integrierte Angebote für die Fläche notwendig
Die gestern auf einer Sondersitzung der Verkehrsministerkonferenz vorgestellte Studie des VDV zur Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) auf Straße (ÖSPV) und Schiene (SPNV), in Deutschland zeigt deutlich: Bei Fortschreibung der aktuellen öffentlichen Finanzierungsmittel wird der ÖPNV im Jahr 2030 um rund 11 Mrd. EUR unterfinanziert sein. Um die bestehende Lücke zu schließen, werden der ÖSPV dann zusätzliche 7,8 Mrd. EUR und der SPNV weitere 6,8 Mrd. EUR benötigen. Davon sind für ÖSPV und SPNV zusammen nur 3,7 Mrd. EUR durch die Fortschreibung der heutigen Mittel gedeckt. „Diese Zahlen unterstreichen eindringlich, dass eine Veränderung der Finanzierungsarchitektur des SPNV und ÖSPV zwingend notwendig ist“, sagt Susanne Henckel, Präsidentin des Bundesverbands SchienenNahverkehr, dem Dachverband der Aufgabenträger, die den SPNV in Deutschland bestellen und organisieren. „Ohne eine nachhaltige Ausstattung des SPNV mit den für Ausbau und Modernisierung notwendigen Mitteln, werden eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen bis 2030 und die zum Erreichen der Klimaziele notwendige Verkehrswende nicht möglich sein.“
Neue Finanzarchitektur Voraussetzung für Verkehrswende
Wie die neue Finanzierungsarchitektur für die Schiene aussehen soll, hat der Bundesverband SchienenNahverkehr in seinen Forderungen „Fünf Eckpunkte für eine konsequente Stärkung des klimafreundlichen Verkehrsmittels Bahn in der nächsten Legislaturperiode des Deutschen Bundestages“ formuliert. Zur langfristigen Finanzierung vorgeschlagen werden drei Säulen:
- Verstetigung der jährlichen Erhöhung der Regionalisierungsmittel;
- Abschaffung von fehlsteuernden Subventionen, wie z.B. dem Dienstwagenprivileg, und das Erschließen neuer Finanzierungsquellen, wie die Einführung einer Pkw-Maut, sowie die Verwendung dieser Mittel nach dem Prinzip „Verkehr finanziert Verkehr“;
- Einrichtung eines Infrastrukturfonds nach Schweizer Vorbild zur nachhaltigen Finanzierung der Schiene in Deutschland.
Diese Forderungen werden durch die Gutachter des VDV bestätigt. Auch die gestern vorgestellte Studie kommt zu dem Schluss, dass die Abschaffung von Subventionen und die Erschließung neuer Mittel notwendig sind, um den SPNV in Zukunft zu finanzieren. Genannt werden unter anderem die Aufhebung des Dienstwagenprivilegs, die Anpassung der Energiesteuer für Diesel, eine intensivere Parkraumbewirtschaftung, die Einführung einer Pkw-Maut und der Abbau der Pendlerpauschale.