Hängepartie geht weiter: Deutschlandticket (nur) für 2024 gesichert
BSN fordert weiterhin langfristige Lösung für das Deutschlandticket
Der Bundesverband SchienenNahverkehr (BSN) zeigt sich ernüchtert über die im Rahmen der gestrigen Ministerpräsidentenkonferenz zwischen Bund und Ländern getroffene Einigung zur Finanzierung des Deutschlandtickets für das kommende Jahr.
Danach soll das Deutschlandticket grundsätzlich weitergeführt und die im Jahr 2023 zugesagten und noch nicht benötigten Ausgleichszahlungen von Bund und Ländern auf 2024 übertragen werden. Parallel dazu soll die Verkehrsministerkonferenz ein Konzept für die Fortführung des Deutschlandtickets erarbeiten, das ab 2024 auch einen Mechanismus zur Preisfortschreibung des Deutschlandtickets beinhaltet. Eine Nachschusspflicht über die von Bund und Ländern zugesagten 3 Milliarden Euro hingegen ist ausgeschlossen.
Die gestrige Einigung ist für die Fahrgäste erst einmal eine gute Nachricht: Das Deutschlandticket wird auch im kommenden Jahr angeboten und soll nach dem Willen von Bund und Ländern auch langfristig Bestand haben. Allerdings ist davon auszugehen, dass der Preis bereits im Laufe des kommenden Jahres erhöht werden wird, da Bund und Länder die Deckelung ihrer Zuschüsse vereinbart haben.
„Wir bedauern, dass es für die Branche weiterhin bei einer Hängepartie bleibt. Noch ist völlig unklar, wie rechtzeitig sichergestellt werden kann, dass die durch das Deutschlandticket entstehenden Mindereinnahmen für die Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger vollständig ausgeglichen werden“, kommentiert Thomas Prechtl, Präsident des BSN das gestrige Ergebnis. „Das günstige Deutschlandticket hat zu einer noch nie dagewesenen Steigerung der Fahrgastnachfrage geführt und kann so einen wesentlichen tariflichen Beitrag zur Verkehrswende leisten. Dazu ist es jedoch notwendig, dass die Fahrgäste langfristige Klarheit über Struktur und Preisentwicklung des Tickets bekommen. Daher sind Bund und Länder jetzt aufgefordert, umgehend konkrete Entscheidungen zur auskömmlichen Finanzierung sowie gegebenenfalls zur Preisentwicklung (Höhe, Zeitpunkt der Anpassung) des Deutschlandtickets zu erarbeiten. Nach wie vor stehen wir gerne bereit, um die weitere Entwicklung wie auch die weitere Digitalisierung aktiv zu unterstützten“, führte Prechtl weiter aus.
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