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20. März 2013

Energiewende contra Verkehrswende?

Umlage im Rahmen des Erneuerbare Energien Gesetzes bedroht die umweltfreundlichen Verkehrsträger

Die Bundesregierung plant, die Befreiung des Schienenverkehrs von der EEG-Umlage aufzuheben. Die Besteller des Schienenpersonennahverkehrs warnen vor den Folgen. Das Ziel, den Verkehr in Deutschland im Rahmen einer Verkehrswende umweltfreundlicher zu machen, wird durch die Umlage gefährdet.

Der Schienenpersonennahverkehr ist mit seinem niedrigen Energieverbrauch aus Sicht der Umwelt der ideale Verkehrsträger. Zusätzlich wird Energie vor allem als Strom verbraucht, ist also problemlos durch erneuerbare Quellen herstellbar. Gerade die Tatsache, dass auf der Schiene schon lange auf die Elektromobilität gesetzt wird, führt jetzt zu Wettbewerbsnachteilen gegenüber der Straße. Dort wird nach wie vor – und wohl auch auf unabsehbare Zeit – beinahe sämtliche Energie aus der Verbrennung von Öl gewonnen. Von einer EEG-Umlage ist die Straße deshalb nicht betroffen.

Die Mehrkosten allein im SPNV würden bei einer Erhöhung der Preise pro Kilowattstunde um 5,7 Cent bei etwa 215 Mio. ? liegen. Die Besteller stehen vor der Frage, wie diese Mehrkosten ausgeglichen werden sollen. Entweder können Leistungen abbestellt werden, es würden kurzfristig 25 Millionen Zugkilometer wegfallen. Das entspricht in der Größenordnung dem gesamten S-Bahn-Verkehr von Berlin. Wenn die Mehrkosten über höhere Fahrpreise reingeholt werden, bedeutet dies im gesamten SPNV eine Preiserhöhung um etwa 10%.

Dr. Thomas Geyer, Präsident der BAG-SPNV: ?Eine Energiewende ist ohne eine Verkehrswende nicht zu haben. Der SPNV ist der Verkehrsträger, der am besten für den Einsatz von erneuerbaren Energien geeignet ist. Diesen Verkehrsträger jetzt gegenüber den Straßenverkehr zu benachteiligen, ist keine zukunftsorientierte nachhaltige Politik.?

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Schienenpersonennahverkehr (BAG-SPNV) ist die Interessensvertretung der Bestellerorganisationen des Schienenpersonennahverkehrs: Wir organisieren den Informationsaus­tausch zwischen unseren Mitgliedern, erarbeiten Konzepte für die Weiterentwicklung des SPNV, vertreten die Inte­ressen der Aufgabenträger des SPNV gegenüber Politik, Öffentlichkeit, Verkehrsunternehmen und Verbänden und beraten den Bund, die Länder, Zweckverbände, Parlamente und Behörden zu allen Fragen des SPNV.