Elektrifizierung, batterieelektrische und Wasserstoff-Züge – Alternativen zu Diesel im SPNV
Einsatz von Strom aus erneuerbaren Quellen und Elektrifizierung der Schiene sind Schlüssel für Klimaschutz // batterieelektrische und Wasserstoff-Züge für den Übergang //
Strom aus erneuerbaren Quellen hat Priorität beim Klimaschutz
Umfassende Elektrifizierung des Schienennetzes notwendig – batterieelektrische Züge für den Übergang
Auch Prof. Dr. Markus Hecht, Leiter des Fachgebiets Schienenfahrzeuge am Institut für Land- und Seeverkehr der Technischen Universität Berlin, kam in seinem Vortrag zu der Einschätzung, dass vorrangig Strom aus erneuerbaren Quellen für den Antrieb von Zügen eingesetzt werden sollte. Dieselfahrzeuge, mit denen heute in Nahverkehr auf der Schiene noch gut 35 Prozent der Zugkilometer erbracht werden, seien große Verursacher von Treibhausgasen: ein Dieselfahrzeug verursache rund zehn Mal höhere CO2-Emissionen als ein LKW. Er forderte eine 100-prozentige Elekt-rifizierung des Schienennetzes und – bis diese erreicht ist – die Umrüstung von Die-selfahrzeugen auf batterieelektrischen Betrieb. Die größten Einsparpotenziale wür-den erreicht, wenn Umläufe und Nachladeabschnitte so gewählt werden, dass der Ladevorgang möglichst während der Fahrt erfolgt.
Thomas Milewski, Präsidiumsmitglied des Verbands der Bahnindustrie (VDB) und Geschäftsführer der Schaltbau Refurbishment GmbH verdeutlichte, dass es bereits diverse Beispiele für eine erfolgreiche Umrüstung von Dieselfahrzeugen gäbe – allerdings noch nicht bei Fahrzeugen im Nahverkehr auf der Schiene in Deutschland. Er hob hervor, dass die größte Hürde für den Einsatz des umgebauten Fahrzeugs, oft die Zulassung sei. Gerade bei einer geringen Anzahl von Fahrzeugen, sei diese oft besonders teuer. Deswegen könne es von Vorteil sein, wenn mehrere Betreiber, die dieselben Fahrzeuge umrüsten wollen, sich zusammentun.
Wasserstoff-Züge als Alternative
Über die Herausforderungen bei der Einführung von Brennstoffzellenzügen berich-tete Kai Daubertshäuser, Vize-Präsident des Bundesverbands SchienenNahverkehr und Prokurist des Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV). Er zeigte auf, dass ein wesentlicher Faktor für die Entscheidung des RMV das Taunusnetz in Zukunft mit Wasserstoff-Zügen zu betreiben, auch die gute Verfügbarkeit von Wasserstoff als Abfallprodukt der Chemieindustrie in der Region gewesen sei. Da sie zudem eine hohe Reichweite haben und über eine gute Antriebsleistung verfügen, mache sie das zu einer echten Alternative für Dieselzüge. Ihr Einsatz ist ab Ende 2022 vorgesehen.
Am Ende fasste Thorsten Müller, Vize-Präsident des Bundesverbands SchienenNah-verkehr und Verbandsdirektor des SPNV-Nord, der die Veranstaltung moderierte, die Botschaft des Abends zusammen: „So schnell wie möglich das Schienennetz elektrifizieren. Wo das nicht möglich ist, batterieelektrisch fahren. Wo ökonomisch sinnvoll, können alternativ auch Wasserstoff-Züge eingesetzt werden.“
Forderungen des Bundesverbands SchienenNahverkehr
Zur Veranstaltungsreihe „Talk im Takt“
Video zur Veranstaltung: Talk im Takt: „Alternative Antriebe und Nachrüstung von Bestandsfahrzeugen im SPNV – wann hat die Schiene ausgedieselt?“ am 04.05.2021
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