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19. Juni 2023

50 Tage Deutschland-Ticket

  • Aktuell: BSN zieht positive Zwischenbilanz
  • Ausblick: Massiver ÖPNV-Ausbau weiterhin notwendig
  • Einblick: Hinter den Kulissen des Deutschland-Tickets

Die ersten 50 Tage des Deutschland-Tickets bewertet der Bundesverband SchienenNahverkehr (BSN) positiv: Erfolgreich und nahezu problemlos ist der Nachfolger des 9-Euro-Tickets gestartet. Kleinere technische Herausforderungen, über die vereinzelt berichtet wurde, traten in Anbetracht der umfangreichen Prozesse zur Einführung eines vollständig neuen Ticketmodells nur in überschaubarem Maße auf.

„Nach 50 Tagen ziehen wir ein Zwischenfazit: Die Verkaufszahlen und erste Auswertungen der Zugauslastungen im Schienenpersonennahverkehr zeigen, dass das Deutschland-Ticket eine wichtige Rolle bei der Verkehrswende spielen kann. Bis zu zwanzig Prozent mehr Reisende, insbesondere auf touristischen Verbindungen, belegen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Damit ist jedoch nur der erste Schritt getan: Wir müssen mehr Fahrgäste zum Wechsel vom Individual- zum öffentlichen Verkehr überzeugen. Dies kann aber nur gelingen, wenn der ÖPNV großflächig ausgebaut wird und wir die tagtäglichen Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung erfüllen können. Auf das Deutschland-Ticket muss daher das Deutschland-Angebot folgen“, fordert Thomas Prechtl, Präsident des BSN.

Wie viel jedoch seit Monaten hinter den Kulissen des Deutschland-Tickets geschieht und was noch passieren muss, bekommen Fahrgäste und Öffentlichkeit kaum mit. Für die Fahrgäste bedeutet das Deutschland-Ticket vor allem Einfachheit und Flexibilität, für Verkehrsunternehmen und Länder jedoch entsteht eine hohe Komplexität in Sachen Einnahmemeldungen, -aufteilung und Finanzierung. Damit die Einnahmen aus dem Ticket künftig möglichst gerecht zwischen allen Akteuren aufgeteilt werden können und die Höhe der fehlenden Fahrgeldeinnahmen im ÖPNV festgestellt werden kann, werden derzeit neue Regelungen und Prozesse entwickelt. Für die Einrichtung einer übergreifenden Sammel- und Clearingstelle wurde daher von Bund und Ländern eine Arbeitsgemeinschaft (ARGE) bestehend aus den vier Branchenverbänden Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo), Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Deutschlandtarifverbund sowie dem BSN beauftragt. „Durch die gebündelte Expertise der vier Verbände konnten wir gemeinsam innerhalb kürzester Zeit einen Meldeprozess und die notwendige Infrastruktur schaffen, die nun einsatzbereit ist, die Verkaufsdaten von mehr als 160 Tariforganisationen sowie Verkehrsunternehmen aufzunehmen und zu verarbeiten. Bis zum 20. Juni müssen nun alle Unternehmen unter anderem die Anzahl ihrer verkauften Deutschland-Tickets melden, was uns erstmalig einen vollständigen Überblick ermöglicht“, sagt Robert Dorn, stellvertretender BSN-Geschäftsführer und einer der vier Projektleiter der ARGE des Deutschland-Ticket Clearings.

Bildnachweis: © Holger Jacoby