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5. Juni 2025

Mehr Effizienz im SPNV: Aufgabenträger bekennen sich zu einheitlicheren Fahrzeug-Standards

Anlässlich des Jahres als Kulturhauptstadt Europas 2025, hat der Bundesverband SchienenNahverkehr in Chemnitz seine 86. Mitgliederversammlung abgehalten. In deren Rahmen haben sich die Aufgabenträger zu mehr Standardisierung bei Fahrzeugen des Schienenpersonennahverkehrs bekannt.

Seit Jahren kennen die Fahrgastzahlen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) nur eine Richtung: nach oben. Und die Prognosen der Bundesregierung zeigen, dass die Nachfrage langfristig zunehmen wird. Um dieser wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, ist es notwendig, das bestehende Angebot für die Menschen spürbar zu verbessern. Die Kapazitäten im SPNV müssen gezielt ausgebaut sowie die Takte verdichtet werden. Dies gelingt mit einer belastbaren Schieneninfrastruktur und einer modernen Fahrzeugflotte.
Um diese Herausforderungen anzugehen, haben die verschiedenen Akteure der SPNV-Branche – darunter Aufgabenträger, Eisenbahnverkehrsunternehmen, Hersteller, Gewerkschaften, Leasingunternehmen und Bahnverbände eine lösungsorientierte Initiative ins Leben gerufen. Gemeinsam wurden konkrete Handlungsansätze entwickelt, um die Neubeschaffung von Schienenfahrzeugen effizienter und kostengünstiger zu gestalten.
Jetzt gehen die Aufgabenträger, also die Mitglieder des Bundesverbandes SchienenNahverkehr (BSN), voran: Sie setzen sich für eine Selbstverpflichtung ein, die ein klares Signal für die zukunftsfähige Beschaffung von Fahrzeugen setzen soll.
BSN-Präsident Thomas Prechtl (Geschäftsführer BEG): „Wenn für jeden Verkehrsvertrag individuelle Fahrzeuge beschafft werden, verschenken wir ein riesiges Potenzial. Wenn fast jedes Fahrzeug eine Maßanfertigung ist, ist der Stückpreis hoch, die Werkstätten müssen Ersatzteile für dutzende verschiedener Fahrzeuge vorhalten, und das Personal muss auf alle Fahrzeuge geschult werden. Wenn dann mal ein Fahrzeug ausfällt, sind Ersatzfahrzeuge schwer aufzutreiben, weil sie nicht universell einsetzbar sind. Eine Vereinheitlichung der SPNV-Flotten ist aus betrieblicher und wirtschaftlicher Sicht überfällig. Die Luftfahrt macht es vor.“
BSN-Präsidiumsmitglied Volker Heepen (Geschäftsführer NVBW) ergänzt: „Die weitere Standardisierung von Fahrzeugen ist uns als Aufgabenträger ein großes Anliegen. Immer wieder kommt es vor, dass sich die Inbetriebnahme von Neufahrzeugen verzögert, weil jede neue Baureihe ein eigenes Zulassungsverfahren durchlaufen muss. Darum setzen wir jetzt ein Zeichen und bekennen uns zu standardisierten Fahrzeuglängen, einheitlichen Türbreiten und barrierefreien WC-Anlagen. Dafür arbeiten wir mit EVUs und mit der Bahnindustrie zusammen.“
Die Selbstverpflichtung wird, gestärkt durch das Bekenntnis der SPNV-Aufgabenträger in Deutschland, in naher Zukunft von weiteren Akteuren aus der Bahnbranche unterzeichnet und soll dann gemeinsam veröffentlicht werden.

Bildnachweis_Foto: © Holger Jacoby